Traumpfad an der Mosel

(März 2020)

Der Bergschluchtenpfad ist ein 18,6 km langer Rundwanderweg, der ganz viele Highlights zu bieten hat, wie das Donnerloch, die Teufelslay, wunderschöne Panoramablicke auf die Mosel und natürlich die Ehrenburg.

Der Corona Wahnsinn hält die ganze Welt fest im Griff – ein Glück haben wir noch keine Ausgangssperre. Um diesem Irsinn zu entfliehen und auf andere Gedanken zu kommen gibt es nichts besseres als in die Natur rauszugehen. Ich setze mich in einen leeren ICE nach Koblenz, von da aus in einen genauso leeren Bus (ich durfte übrigens auch umsonst fahren, weil derTicketverkauf beim Busfahrer wegen der Ansteckungsgefahr zur Zeit nicht möglich ist) und nach 45 Minuten bin ich in Brodenbach angekommen.

Nach einer längeren Anfahrt freue ich mich schon sehr loszumarschieren. Und erfreulicherweise gibt es keinen langen Zugangsweg zum Wanderweg, sondern es geht direkt von der Bushaltestelle über die Straße und in den Wald rein.

Sofort fallen alle Sorgen von mir ab und ich tauche in die Waldidylle ein, begleitet von beruhigenden Klängen des Bachwassers und Zwitschern der Vögel. Der Wanderweg ist gut gepflegt und durchgehend super ausgeschildert.

Es geht auch direkt zur Sache, steil nach oben schlängelt sich der Pfad durch den lichten Wald und ich gewinne schnell an Höhe. Schon bald erreiche ich den ersten Aussichtspunkt, die Teufelslay.

Die Bäume sind noch kahl, daraus ergeben sich zwei Vorteile. Der erste – es gibt kaum Schatten und die Sonne wärmt mich angenehm mit ihren noch milden Temperaturen.

Der zweite Vorteil ist, dass ich oft, schon vor Aussichtspunkten, eine freie Sicht ins Tal habe.

Vor der Schutzhütte Tefelslay geht der schmale Pfad nochmal kurz am steilen Hang entlang. Im Sommer aber, wenn der Wald belaubt ist, würde diese Stelle einem wahrscheinlich gar nicht auffallen oder zumindest weniger spektakulär vorkommen.

Kurzer Stopp und das Moselpanorama genießen.

Ab hier ist der Weg für eine Zeitlang ganz einfach, meist flach ohne größere Auf- oder Abstiege.

Weite grüne Wiesen…hier ein hübscher einsamer Baum auf dem Feld, ich finde den könnte ich gut malen…

🟢 Baum auf dem Feld Acryl auf Holz 90x60cm

Felder – hier mit dem Blick zurück…

… und hier nach vorne…

… bis ins Tal und auf die Mosel nochmal.

Hin und wieder schmücken kleine Frühlingsblümchen den Weg.

Auch die Tierwelt erwacht und ich höre überall das Gewusel und Rascheln im Laub. War gar nicht mal so einfach einen Schnappschuss von dieser Echse zu machen, zu flink und zu gut getarnt.

Ich höre wieder Wasser, das in der tiefen Schlucht links unter mir fließt. Und diese Bäume hier sehen auch ganz schön wirr aus. Ich bin überrascht über doch so vielseitige Wechsel der Landschaft hier.

Links immer noch die tiefe Schlucht, rechts hohe Felsen und überall auf den warmen Steinen sonnen sich die Eidechsen. Herrlich!

Mittlerweile bin ich einige Meter wieder abgestiegen und über die kleine Holzbrücke auf die andere Seite der Schlucht gewechselt.

Und gehe wieder am Bach entlang, jetzt aber entgegen der Fließrichtung.

Eine kurze Pause am Donnerloch. „Ehemalige Kultstätte der Germanen. Soll dem Gott „Donar“ geweiht gewesen sein“ – so steht es auf einem Schild.

Hier hat sich jemand makaber künstlerisch betätigt und einen Tierschädel auf einen bemoosten Baumast drapiert. Ich find´s ja gut.

Oh ja, ein traumhaftes Plätzchen hier –  „die grüne Mühle“. Mitten im Nirgendwo steht ein bewohntes großes Haus (also Alleinlage schlechthin) mit dieser Wassermühle hier und einem unglaublich schönen großen weißen Pferd. Das Pferd war leider nicht so auf ein Foto scharf, aber ich hab´s ja gesehen und ich sag´s euch – wie in einem Märchen!

Nach der „grünen Mühle“ komm ich wieder ordentlich ins Schwitzen – langer steiler Aufstieg.

Und dann eine angemessene Belohnung 🙂 Die mittelalterliche Ehrenburg. Leider geschlossen – wahrscheinlich auch wegen Corona. Grrr. Links geht es wieder runter auf den Traumpfad.

Unter der Burg gibt es noch einen kleinen Steintrog und einen Käfig zu sehen und dann geht es schon wieder weiter runter in den Wald.

Langsam breitet sich in mir die „bald geschafft“ Stimmung aus, ich gehe ganz entspannt am Bach entlang und ahne nicht, was noch kommt.

Nein, nicht das Huhn! Das ist mir nur kurz über den Weg gelaufen und ich habe mich sehr darüber gefreut 🙂 Mich erwartete aber nochmal ein echt fieser und langer Aufstieg.

Also na ja, ich übertreibe ein wenig. Der Aufstieg war eigentlich nicht fieser als all die anderen Aufstiege heute, aber es waren halt schon ca. 5 Stunden später und wie gesagt war ich nach der Ehrenburg schon etwas in „Feierabendstimmung“.

Nach dem Aufstieg kommt meistens auch ein Abstieg, hier wieder mit tollem Blick auf Brodenbach und Mosel.

Unten angekommen habe ich noch 2 Stunden Zeit bis mein Bus mich nach Koblenz bringt. Da alles geschlossen ist, kann ich nichts anderes tun als mich auf die Wiese zu legen, Schuhe ausziehen und anfangen zu malen.

Körperlich geschafft, aber mental gestärkt verlasse ich bei Sonnenuntergang Brodenbach und freue mich sehr auf´s Zuhause.