2. Etappe (Oktober 2020) 17,6 km und 620 Hm.

Es ist Sonntag. Mit der Hoffnung auf einen schönen Sonnenaufgang bin ich schon sehr früh aufgestanden, doch leider ist es sehr bewölkt und ich starte zunächst ohne den sonnig-farbigen Auftakt und erstmal im Grau. 

Vom Bahnhof geht es nur kurz durch die Wohnsiedlung, bis ich ins Grüne komme.

Alles schläft noch, es ist sehr ruhig und friedlich. Nur die Kühe sind schon fleißig und frühstücken gemeinschaftlich. 

Auf einer Brücke gehe ich über die Sieg auf die andere Seite rüber. Ein Paar Enten fliegen dabei aus dem Gebüsch hoch und es kommt mir so laut vor, dass ich mich leicht erschrecke.  

Immer noch ganz einsam, was sehr schön ist, spaziere ich durch den Wald. Noch kreisen ganz viele Gedanken in meinem Kopf, aber bald werden sie verfliegen und ich werde loslassen und mich ausschließlich auf meine Umgebung konzentrieren können. Das hat bis jetzt immer gut funktioniert beim Wandern. 

Spätestens ab hier ist es soweit. Meine Aufmerksamkeit gilt hier nur diesen herbstlich gefärbten Bäumen in der Mitte und ich ahne nicht, dass es erst der Anfang ist. 

Der Alltag ist aus dem Kopf raus und ich bin im Hier und Jetzt, meine Augen suchen nach spannenden Sachen und ich finde sie: Pilze, Beeren, Blumen…

Hier muss ich nochmal an den Sonnenaufgang denken, den ich heute nicht bekommen habe – was würde es hier toll aussehen! 

Dann werde ich von diesen interessanten Büschen hier abgelenkt und angezogen, die mich noch meterweit, auf der linken Seite des Weges, begleiten.  

Hier bin ich wieder im Wald und folge, mal einem schmalen Pfad,… 

… mal einem breiten Weg. Und ich freue mich über die ersten Sonnenstrahlen, die sich langsam durch die graue Wolkendecke brechen und noch einen schönen Tag versprechen. 

Und es wird schön! Die Sonne ist warm, das Gras leuchtet, die Bäume konkurrieren über die schönste Herbstkrone. Genauso wünscht man sich einen schönen Herbstwandertag! Oder?

Toll dieser rot-brauner Waldweg, ich kann mich nicht sattsehen. 

Ich bin sonst nicht so eine Fanin von langen Waldstrecken, aber heute genieße ich es richtig. 

Und dann kommt das! Fantastische Aussicht, fantastische Farben – ich liebe es!

So idyllisch, am liebsten würde ich mich da in die Mitte, wo die Sonne scheint, hinlegen – wenn es nur nicht so kalt wäre 🙂 

Später geht meine Fantasie mit mir durch und ich entdecke so eine oder andere faszinierende Waldkreatur, so wie diese drei 🙂 

Pilze Pilze, überall Pilze! Ich habe mich noch nicht 100%ig entschieden, aber wahrscheinlich werde ich dieses Foto nehmen, um mich malerisch auszutoben. Das Ergebnis kommt demnächst.

Nach einem knackigen steilen Aufstieg auf den Stachelberg hat man eine wunderschöne Aussicht ins Tal und bei guten Windverhältnissen kann man hier super den Paraglidern zuschauen, die von hier aus starten.  

Vom Stachelberg geht es zuerst ziemlich steil runter, danach schlendert es sich wieder gemütlich an der Sieg entlang. 

Auf dieser Brücke geht der Wanderweg eigentlich nicht lang, aber ich wollte von hier aus mal ein Foto machen und ich finde es sieht gut aus. 

Hier überquere ich die Sieg nochmal, ein Blick nach rechts über die Eisenbahnschienen drüber und ein Blick nach links bis zur Burg Blankenberg. 

Auf einem kleinen Weg neben der großen supergrünen Wiese und mit dem Blick zurück auf die Burg erreiche ich bald die S-Bahn Haltestelle in Blankenberg. Ein angenehmes Gefühl von leichter Erschöpfung und tiefsten Zufriedenheit überkommt mich und ich stelle, wie schon so oft, fest – WANDERN MACHT GLÜCKLICH!