Tag 6: Der letzte Tag mit einem Highlight der Woche – wir wandern nochmal zum Gletscher hin und laufen auf seiner Eiszunge herum. Sehr aufregendes Erlebnis!

Strecke: ca. 10 km, ca. 700 m hoch und 700 m runter, Gehzeit 4 Stunden ohne Pausen.

Es hat viel geregnet diese Nacht und aus Sorge, dass die Stufen beim Aufstieg zum Salzbodensee zu rutschig sein könnten, ist demokratisch entschieden worden, dass wir lieber auf den Serpentinen des Vorderen Kesselkopfes hochsteigen.

Wir sind hier auf dem Gletschervorfeld des Schlatenkees, auf dem vor noch nicht so langer Zeit auch noch Eis und Schnee lag.

Das Schlatenkees ist der größte Gletscher der Venedigergruppe, ca. 9qm Fläche und liegt auf einem Höhengebiet zwischen 3.670 und 2.100 Metern.

Hier hat die Natur gemalt und ein abstraktes Kunstwerk geschaffen, deshalb glaube ich, dass es besser ist, wenn ich an dieser Stelle meinen künstlerischen Beitrag weglasse. 🙂

Das Phänomen der Pareidolie – wisst ihr was das ist? Ein Phänomen, das uns Menschen ermöglicht in Dingen oder Mustern vermeintliche Gesichter oder vertraute Gegenstände zu erkennen. Also, ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich sehe hier auch was – vertrautes! 🙂

Wunderschöne und urtümliche Natur! Es ist einerseits traurig und erschreckend das zu sehen und zu wissen wie schnell dieser Gletscher verschwindet. Andererseits bin ich überwältigt von der Schönheit des bunten Gesteins, das sich hier gebildet hat.

Vegetation ist hier kaum vorhanden, nur diese kleinen gelben und roten Blümchen schmiegen sich an die Steine.

Zu der Namensgebung existieren zwei verschiedene Theorien: Die einen meinen, dass der Gletscher seinen Namen Goldadern verdankt, die angeblich unter seinem Eis zu finden sein sollen. Das slawische Wort „zlato“ bedeutet übersetzt „Gold“ – aus zlato wurde mit den Jahren Schlaten. 
Die zweite Theorie zieht eine andere Übersetzung heran: Schlaten könnte sich auch vom – ebenfalls slawischen – Wort „slatina“ ableiten – was auf Deutsch soviel wie Salzquelle bedeutet. 
Was es wohl wirklich unter den Eismassen zu finden gibt? Gold oder Salz – wobei, auch Salz wird ja oft als Gold bezeichnet, nämlich als „weißes Gold“. (Quelle: https://www.reisen-magazin.at/ausflug/2020/06/goldadern-im-schlatenkees.html)

Das eiskalte Gletscherwasser bricht seine Bahnen hinunter ins Tal. Ich merke auch  wie plötzlich kalt es hier geworden ist.

Zwischendurch müssen wir doch noch, auch hier, kurze Passagen am Felsen hoch und runter kraxeln. Mir kommt das ganz entgegen – bei der frischen Luft hier…brrr….

Von hier oben hat man nochmal einen tollen Blick ins Tal zum Innergschlöß. Erinnert mich ein wenig an ein Foto, was ich in Island mal gemacht habe.

Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube es ist eine spontane Idee von Siggi gewesen, dass wir auch auf der Gletscherzunge rumlaufen dürfen. Er ist vorgegangen, hat „Einstieg“ und „Ausstieg“ für uns rausgesucht und nun stehen wir da und es ist überwältigend!

Der Gletscher hier ist sehr schmutzig, an manchen Stellen sieht man aber doch noch das blau schimmernde Eis, was man von Gletschern so kennt.

Am Ende der Gletscherzunge befindet sich das Gletschertor, hier allerdings ein sehr schmales und flachesTor, aus dem der Schlatenbach seinen Weg nach unten nimmt.

Es ist nur gefrorenes Wasser – könnte man denken und dennoch ist es faszinierend dieses uralte Eis in der Hand zu halten oder auf ihm zu stehen und in seine Spalten reinzuschauen.

Noch ein Abschlussbild mit einer glücklichen Olesja, die an dieser Stelle nochmal Danke sagt an Siggi und meine Wandergruppe. Es ist mir eine Freude gewesen mit Euch unterwegs zu sein und dieses wunderschöne Großvenediger Berg- und Gletscherabenteuer zu erleben.